Katholische Pfarrgemeinde Sankt Johannis der Evangelist Freiberg / Sachsen
Begeisterung

Begeisterung!

Was hat Sie heute begeistert? Oder vielleicht auch: Wer hat Sie heute begeistert? Ich möchte nicht einfach nur das an Pfingstfesten so häufig geübte Wortspiel wiederholen. Aber: Der große Osterfestkreis hat sich für dieses Jahr wieder geschlossen. Wenn wir nun in den Jahreskreis eingetreten sind, sollen wir uns schon überlegen, was wir daraus machen:

Anruf des Heiligen Geistes!

Sind wir sowieso offen, für den Geist, der lebendig macht? Für den Geist der Wahrheit, der Liebe, der Schönheit, der Freiheit, … Noch viele Attribute sind möglich. Bringen wir unsere Gaben, unsere Gnadengaben zurück zum Altar des Lebens? Bringen wir uns ein? Ich möchte heute zwei Beispiele bringen, von Menschen, die auf ihre jeweils eigene Weise dem Anruf, der an sie erging, nicht widerstanden, ja vielleicht auch nicht widerstehen konnten. Menschen, die sich haben begeistern lassen und die damit auch wieder andere Menschen fast unwiderstehlich begeistern können.
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Jutta und Johannes Hartl aus Augsburg

Bereits in jungen Jahren, in ihrem Engagement in der Charismatischen Erneuerung waren sie fasziniert von Gebet und Anbetung, von der Vision eines „immerwährenden“ Gebets. „Bei einem Besuch im ‚International House of Prayer‘ in Kansas City (…) gewinnt die Vision weiter Klarheit und verbindet sich mit der frühen Faszination für das 24- Stunden-Gebet.“, so lesen wir es auf der Homepage von gebetshaus.org – und dann weiter: „Zunehmend empfinden Jutta und Johannes es als einen klaren Ruf Gottes, ein Zentrum in Deutschland zu eröffnen, in dem das Gebet bei Tag und bei Nacht nicht verstummt. Die ersten ‚Mit-Visionäre‘ kommen dazu, man trifft sich in lockerer Runde. Ebenfalls im Gebet empfängt die Gruppe den Eindruck, nach Augsburg ziehen zu sollen. Viel später erst erfahren sie, dass es in Augsburg bereits verschiedene kleine Gebetsgruppen gab, die um ein 24-Stunden-Gebetszentrum in Augsburg gebetet hatten!“ Und warum das Ganze? ~ Weil Jesus es wert ist. ~ Weil Gebet die Atmosphäre verändert. ~ ~ Weil man Orte braucht, um Gebet zu erleben und zu erlernen. ~ Aber es geht ihnen ganz aktuell auch um eine weitere wichtige Perspektive. Als Überschrift zu einer Sendung und einem Interview bei Radio Horeb wurde das Anliegen beschrieben: „Viele Menschen sehen die Zukunft düster – Krisen, wohin man schaut … Was setzt die christliche Hoffnung nun dagegen?“ Ein relativ neues Buchprojekt von Johannes Hartl heißt: „Eden Culture – Ökologie des Herzens für ein neues Morgen“ „Eden“? Der Garten Eden? Wirklich? Es geht um nichts Geringeres als eine paradiesische Versöhnung mit uns selbst, mit anderen Menschen, mit Gott, ohne gleich schwärmerisch zu wirken. Eden“ steht für einen Sehnsuchtsort gelingender Zukunft, eine positive Utopie. Das ist der Versuch zu inspirieren, Menschen zusammenzubringen, wichtige Fragen zu stellen, hoffentlich gute und substantiierte Antworten zu geben. Was sind die tragenden Säulen einer neuen Zukunft? Warum fehlt uns heute die Verbundenheit zwischen Menschen? Wie kann sich eine plurale Gesellschaft auf Sinn einigen? Warum ist Schönheit wichtig? Über diese Aspekte nachzudenken, lohnt sich. Und zitiert zum Stichwort Ökologie: „Die ökologische Bewegung ist ideengeschichtlich die wohl mächtigste Menschheitsbewegung der letzten 50 Jahre. Ihre fundamentale Erkenntnis besteht darin, dass es in der Natur Gesetze gibt, die es zu achten gilt. Wir dürfen nicht alles tun, was wir technisch können, sonst zerstören wir uns selbst. Die Natur wird deshalb in einem neuen Morgen eine absolut entscheidende Rolle spielen. Die noch ungelöste Frage lautet aber: Welche Rolle spielt der Mensch (noch) in der Natur? Ist er der Störfall, ist er die Krankheit der Erde? (…) Der Mensch selbst hat eine Natur und die gilt es neu zu entdecken. Diese Natur hat aber ebenso ihre Gesetze, die es zu achten gilt. Wir brauchen eine Ökologie des menschlichen Herzens. Denn der Mensch ist nicht das Problem des Planeten, sondern der geheimnisvolle Ort, wo der Geist den Raum der Materie betritt.“ Ganz konkrete Fragen für ein ganz konkretes Denken und Handeln. „Wenn die Zukunft eine Stadt ist: Wie sieht sie aus? An welcher Welt wollen wir bauen? Und wie bleibt sie menschlich?“ (eden-fest.de) Das führt mich zu einem weiteren Menschen: Kristijan Aufiero aus Bozen Er ist Politikwissenschaftler und hat eine gewisse „Berühmtheit“ erlangt, da er persönlich und sein engagierter Verein immer wieder von Abtreibungsbefürworter*innen angegriffen wird; verbal und tätlich. Letztlich sehen auch jährlich mindestens 150.000 schwangere Frauen im deutschsprachigen Raum für sich nur den Weg der Abtreibung. Pro Femina e.V. heißt der Verein – 1000plus heißt die Aktion - 1000plus? Beratung? Erreichte Frauen? Pro Jahr? Pro Monat? Mittlerweile sind diese Zahlen weit und lange „überboten“. Im Jahr 2022 gab es 143.436 Beratungen, allein im Dezember 2022: 15.860 Frauen. (Alle Zahlen von: www.1000plus.net) Der Grundsatz ist klar: „Nächstenliebe verändert die Welt für immer. Und sie bringt mehr als nur Hoffnung in die Welt: Sie schenkt einstmals verzweifelten Frauen, Paaren und Familien die Gewissheit, dass sich alles Kämpfen, Durchhalten und Erdulden lohnt. Die Gewissheit, dass es selbstlose Liebe gibt, die alles verändern, die allem einen Sinn geben und die den größten Schmerz verwandeln kann.“ Es geht um Beratung in Form der kompromisslosen Annahme des Lebens. Respekt und Solidarität mit der Schwangeren in den konkreten, akuten Lebenssituationen ist oberste Prämisse. Es geht darum, Probleme zu lösen, Mut zu machen, Perspektiven aufzuzeigen. Und es wird tatkräftige Hilfe und Unterstützung geleistet – ideell und materiell. Die Frauen und Familien sollen nach bester Information frei entscheiden. Leben zu schenken ist das oberste Ziel. Hilfe statt Abtreibung die oberste Maxime.

Ich bin begeistert! Mich begeistert das.

Zugegeben, das sind natürlich ganz prominente und plakative Beispiele. Aber es sind eben nur Beispiele, die auch keine Angst machen sollen, sondern ermutigen. Etwas konkret zu tun, ist wichtig. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um etwas Materielles oder etwas Ideelles handelt. Und damit wird es auch plötzlich völlig gleichgültig, mit welchen meiner Gnadengaben ich mich einsetze. Das kluge Gespräch ist genauso wertvoll, wie das handfeste Anpacken. Das Einbringen materieller Güter hat den gleichen Wert, wie das verständige Händedrücken und zuhören können. Das charismatische oder kontemplative Gebet ist ebenso wichtig und wert. Es ist alles gleich-gültig. Ein „Ich kann das nicht!“, ein „Ich bin zu jung!“, ein „Ich bin zu alt!“, hat keine Bedeutung mehr, muss auch keine Bedeutung mehr haben. Der persönliche Anruf kommt so, wie es der Geist will. Ist es schwierig? Ist es Angstmachend? Nein! Froher Mut und Fröhlichkeit sind angebracht. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage >ALLE TAGE!< bis zum Ende der Welt – der Welt allgemein oder auch meiner Tage hier auf Erden. Ein Geist, eine Taufe, ein Gott – ein Handeln, ein Mut – Mut der uns von IHM zugesagt ist. Nur Mut!

EIN SEGEN SOLLST DU SEIN

Jürgen Bialek, Freiberg
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